Die Themen des DOSB sind so vielfältig wie Sportdeutschland. Unsere Sportwelten geben einen ersten Überblick in verschiedene Schwerpunkte und Angebote.
Was haben der Dachverband des deutschen Sports und Deutschlands Familien gemeinsam? Die Antwort ist einfach: den Sport im Verein. Aber was bewegt den DOSB, sich intensiv mit dem Thema „Familie und Sport“ auseinanderzusetzen? Auch ganz klar: Sport für Familien ist ein Gewinnthema. Für die Sportvereine, weil Familien eine wichtige Stütze im Verein sind. Und für die Familien, weil diese die Möglichkeit bekommen, sich gemeinsam zu bewegen oder von guten und erreichbaren Angeboten für ihre Kinder zu profitieren.
Auch wenn die meisten Vereine bieten, was Familienmitglieder suchen, ist es nicht immer leicht, diese Zielgruppe zu erreichen und für sich zu gewinnen.
Der DOSB als Bindeglied
Durch die Zunahme von Ganztagsschule und doppelter Berufstätigkeit haben Kinder und Eltern weniger Freizeit als früher. Gleichzeitig ist das Freizeitangebot enorm gewachsen. Vor diesem Hintergrund müssen Vereine der Zielgruppe konkrete, zielgerichtete Angebote machen. Und die Verbände müssen sie bei der Entwicklung der Angebote wie bei deren Vermittlung an die Familien unterstützen. Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel geht es für viele Vereine darum, Mitglieder und ehrenamtlich Engagierte zu halten und zu gewinnen.
Der DOSB nimmt in diesem Prozess eine koordinierende und eine kommunikative Funktion ein. Koordinierend wirkt er zum Beispiel bei Großprojekten. Als Kommunikator berät er Mitgliedsorganisationen und Vereine bei der Entwicklung familienfreundlicher Strukturen und berichtet über das Thema.
Zudem treibt der Dachverband die wichtige Netzwerkarbeit voran. Mit dem Projekt „Bewegte Zeiten für Familien“ etwa hat der DOSB Vereine bei der Entwicklung von Partnerschaften mit lokalen Akteuren der Familienarbeit unterstützt. Zugleich sucht er selbst Kooperation und Austausch auf übergeordneter Ebene. So gehört der DOSB seit Jahren dem „Bundesforum Familie" an und ist offizieller Partner der Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“.
Experten-Stimmen
Auch Expertinnen und Experten, die sich seit Jahren mit verschiedenen Gesichtspunkten des Familiensports befassen sind sich sicher, dass Sportverein und Familie eine gelungene Partnerschaft ist.
Dietrich Grönemeyer:
Als Arzt sage ich: Jedes Kind sollte täglich eine Stunde Sport treiben. Das hat viele Gründe. Bewegung macht nicht nur Spaß, sie führt erwiesenermaßen auch dazu, dass Kinder Erlerntes langfristig behalten.
Wir haben zurzeit zwar eine Zunahme der Körperkultur – da wird geformt und gesund gegessen, was das Zeug hält; aber zugleich gibt es in Deutschland sage und schreibe 1,8 Millionen übergewichtige Jungen und Mädchen und 800.000, die krankhaft fett sind. Wären wir körperlich aktiver, gäbe es weniger Rücken- und Gelenksleiden, weniger Schlaganfälle und Herzinfarkte, die Gesundheitskosten würden drastisch sinken. Um darauf hinzuwirken, brauchen wir mehr Vorbilder. Kinder hören oft, dass ihnen Sport und Bewegung gut tun, aber sie erleben es zu selten konkret. Daran könnte die Politik etwas ändern, und wir brauchen mehr Kooperationen von Schulen mit den Sportvereinen. Aber wir alle sind auch persönlich gefordert – nicht zuletzt natürlich die Eltern. Wir müssen vorleben, dass uns der eigene Körper und auch das seelische Wohlbefinden wichtig sind.
Er ist Arzt, Autor, Aufklärer: Dietrich Grönemeyer, älterer Bruder des Sängers Herbert, leitet seit 1997 das Grönemeyer-Institut für Mikrotherapie (eine von ihm begründete Therapieform) auf dem Campus der Ruhr-Universität Bochum. Über die 2007 gegründete Grönemeyer-Stiftung trägt der dreifache Familienvater seit 2007 Sport und Gesundheit in Schulen, so durch Projekte wie „Unterrichtsstunde Gesundheit“ und „Bewegte Schule“. Der Gastredner und Moderator der TV-Sendung „Dietrich Grönemeyer – Leben ist mehr“ (ZDF) spricht von Medizin und Sport als „Kulturgüter vom ersten Lebenstag eines Menschen an“. So sagte er es 2013 gegenüber „Faktor Sport“, dem Magazin des DOSB (das Interview finden Sie hier)
Uta Meier-Gräwe:
Viele Eltern sind heute einem hohen Anforderungsdruck ausgesetzt und zwar unabhängig von Milieu oder Lebensform.
So entsteht ein erhöhter Bedarf an Information und Unterstützung durch soziale Einrichtungen. Sportvereine bieten dabei – zumal im Verbund mit lokalen Familienakteuren - eine große Chance. Wenn Eltern und Kinder, eingebunden in ein soziales Umfeld, Bewusstsein für und Freude an gesunder Ernährung und körperlicher Aktivität erleben, kann das ihre Lebens- und Beziehungsqualität stärken. Dadurch entwickeln sich auch neue Kontakte und soziale Isolation wird vermieden. Zudem erlangen sie im Austausch mit anderen sportlich aktiven Familien, aber auch durch Teilhabe an Angeboten der Familienbildung vermehrt Kompetenzen, um einer Überforderung durch Zeitdruck und den vielfältigen Anforderungen des Alltags zwischen Familie und Beruf aktiv zu begegnen.
Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe ist Professorin für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft am Institut für Wirtschaftslehre an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Geschlechterforschung und Familiensoziologie sowie bei den Haushaltswissenschaften und der Dienstleistungsforschung. Seit Ende 2005 ist Frau Prof. Dr. Meier-Gräwe Vizepräsidentin der Deutschen Liga für das Kind in Familie und Gesellschaft. Außerdem war sie Mitglied in der Sachverständigenkommission zur Erstellung des Siebten Familienberichts und des Ersten Gleichstellungsberichts der Bundsregierung. Im Mai 2013 wurde an ihrem Lehrstuhl ein Kompetenzzentrum zur Professionalisierung und Qualitätssicherung haushaltsnaher Dienstleistungen eingerichtet, finanziert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Manfred Wegner:
Das Potenzial des Sports für integrative und inklusive Prozesse ist noch wenig ausgeschöpft. Und im Familiensport ist dieses Potenzial besonders hoch.
Familienorientierte Vereine leisten Sozial- und Gesundheitsarbeit in grandioser Form, denn in ihnen finden über- und normalgewichtige Kinder, behinderte und nichtbehinderte Menschen, Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund eine sportliche Heimat, Lebenshilfe und Möglichkeiten, sich im Sport und durch sportliche Aktivität weiter zu entwickeln. Die Perspektiven des organisierten Sports liegen für mich darin, diese Vereine als Multiplikatoren zu nutzen, um das genannte Potenzial Schritt für Schritt zu erschließen. Dazu bedarf es der Unterstützung der Sportverbände, aber auch der Gemeinden oder Städte. In vielen Kommunen gibt es solche Unterstützung. Andernorts aber fehlen personelle und finanzielle Mittel, um in einer stimmigen Zusammenarbeit Maßnahmen zur sportlichen Sozialisation von Familien zu entwickeln und Problemen eines Bewegungsmangels vorzubeugen.
Manfred Wegner, geboren 1957, ist Professor für Sportpsychologie und Bewegungswissenschaft an der Kieler Christian-Albrechts-Universität. Der Inhaber einer B-Trainerlizenz im Handball gehört als Experte für das Thema Familie dem Beirat Sportentwicklung im Deutschen Olympischen Sportbund an. Zudem leitet er den Wissenschaftlichen Beirat von Special Olympics Deutschland.
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